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Theiß
Sitzungsdienst des Staatsanwalts
12. Auflage 2023

» Ausführliche Rezension des Referendarbuchladen-Teams

Die zweite Station im juristischen Referendariat ist die beim Staatsanwalt. In Nordrhein-Westfalen ist geregelt, dass diese Station bei einem Mangel an vorhandenen Plätzen auch gegen eine Station beim Strafrichter getauscht werden kann. Normalfall bleibt aber die Ausbildung bei einem Staatsanwalt. Dies bietet sich in der Praxis natürlich auch an, da die strafrechtlichen Klausuren im zweiten Staatsexamen zumeist auch aus der Perspektive der Staatsanwaltschaft gestellt werden.

Das Buch „Sitzungsdienst des Staatsanwalts“ ist 2015 in der 5. Auflage beim C.H.Beck-Verlag erschienen. Es handelt sich nach eigener Beschreibung um ein Kompaktwerk, das eine Einführung in den staatsanwaltschaftlichen Sitzungsdienst geben will. Dieser selbst gestellten Anforderung wird das Buch durchaus gerecht.

Der Autor Christian Theiß ist Richter am Amtsgericht Wunsiedel und mit der Materie gut vertraut. Seine Recherchen sind aktuell und er bezieht sich auf viele vertiefenden Kommentare. Dadurch ist es möglich bei Bedarf bestimmte Themen anhand der angegebenen Kommentarliteratur genauer unter die Lupe zu nehmen.

Nach einer kurzen Einführung zur Vorbereitung staatsanwaltschaftlicher Akten wird im Basisteil des Kompaktwerks die Hauptverhandlung dargestellt. Dies ist besonders hilfreich für Referendare, die sich bisher mit den Aufgaben der Staatsanwaltschaft nur oberflächlich beschäftigt haben. Zumeist hatte man bisher kaum die Gelegenheit, eine solche strafrechtliche Verhandlung näher kennenzulernen. Daher bietet es sich an, dieses Kapitel heranzuziehen, bevor man das erste mal bei seinem Praxisausbilder arbeitet. So ist man zumindest auf die Grundlagen vorbereitet und kennt den Ablauf des Verfahrens. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt hier zunächst auf der Beweisaufnahme. Besonders wichtig ist es hier, die Abgrenzung zum zivilrechtlichen Verfahren zu kennen und sich auf die strafrechtlichen Besonderheiten einzustellen.

Besonders ausführlich wird das Plädoyer als solches dargestellt. Auch dies ist sachgerecht, da man im Referendariat dann auch plötzlich selber Sitzungsvertretungen der Staatsanwaltschaft machen muss. Da sich dies als völlig neue Aufgabe darstellt, bietet es sich auch hier an, sich entsprechend vorzubereiten. Auch wenn man das erste Mal ein Plädoyer selber verfassen muss, kann man sich hier entsprechende Anleitungen holen. Zwischendurch finden sich auch immer wieder passende Praxistipps, die im Referendariat die Arbeit erleichtern können.

Kurz eingegangen wird auch auf die Besonderheiten des Verfahrens vor dem Jugendgericht und auf das Berufungsverfahren. Diese beiden Themen sind besonders examensrelevant, sodass hier gute Kenntnisse aufgebaut werden müssen.

Hervorzuheben ist der Anhang des Kompaktwerks. Hier befinden sich verschiedene Checklisten zur Sitzungsvorbereitung, zum Plädoyer und weiteren praxisnahen Aufgabenstellungen. Diese Listen sind besonders empfehlenswert, wenn man die ersten Gutachten für den Praxisausbilder erstellen soll und sich erst einmal in die Materie einarbeiten muss. Auch findet sich in diesem Anhang ein Prüfschema zur Strafzumessung. Dieses Gebiet wurde bisher in der juristischen Ausbildung noch überhaupt nicht behandelt, sodass hier eine vertiefte Beschäftigung vonnöten ist.

Zum Schluss findet sich noch eine vergleichende Übersicht von einem Praxisplädoyer und einem Klausurplädoyer.

Die Darstellung im Buch selber ist übersichtlich. Aufgrund der geringen Buchgröße ist die Schrift jedoch sehr klein. Ob man damit gut arbeiten kann, ist sicherlich Geschmackssache. Es gibt wenig Übersichten und Darstellungen, sodass der Lesefluss recht gut ist. Wer allerdings gerne mit Übersichten und Tabellen arbeitet, wird hier enttäuscht sein.

Grau schattiert hervorgehoben werden zwischendurch immer wieder Formulierungshilfen, damit man sich bei der praktischen Arbeit hieran orientieren kann. Dies ist sehr förderlich, weil man zu bestimmten Themen einfach nachschlagen kann und gute Empfehlungen parat hat.

Das Werk ist, wie oben bereits erläutert, in der „JuraKompakt“-Reihe bei C.H.Beck erschienen. In diesem Rahmen ist das Buch auch zu verstehen. Es gibt kurze, grobe Einblicke in den Sitzungsdienst der Staatsanwaltschaft und die dort geforderten Aufgabenstellungen. Vielmehr kann man aber auch nicht erwarten, da bei 182 Seiten Text nicht viel Platz für tiefgehende Ausführungen ist. Wer also ein Werk sucht, dass die Thematik vertieft behandelt und eine Basisgrundlage für strafrechtliches Wissen darstellt, sollte lieber zu einem Standardwerk in diesem Bereich greifen.

Empfehlenswert ist das Buch aber über die Verschaffung von Grundkenntnissen hinaus zur konkreten Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen. Dies erklärt sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass alle examensrelevanten Themen (mit einem Sternchen) bereits im Inhaltsverzeichnis gekennzeichnet sind. So ist es möglich kurz vor der mündlichen Prüfung beispielsweise konkrete Themen kurz zu wiederholen. Diese lassen sich auch anhand des übersichtlichen Stichwortverzeichnisses zum Schluss leicht auffinden. Wer für diesen Zweck Bedarf hat, kann das Buch mit gutem Gewissen kaufen.

Das Buch ist erhältlich zum Preis von 9,90 Euro. Wer einen Überblick über die Thematik bekommen möchte oder kurz vor den Prüfungen zum Zweiten Staatsexamen den Stoff kompakt wiederholen möchte, macht mit dem vorgestellten Buch sicherlich nichts falsch.


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